Hand

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Mit insgesamt 27 Knochen und 42 Muskeln sowie 3 Hauptnerven bildet die Hand anatomisch wie auch biomechanisch ein äußerst komplexes Gebilde. Es ermöglicht uns eine Greiffunktion, Wahrnehmungen im Sinne einer Vibration, Druck oder Schmerz, die wiederum eine Feinmotorik mit Präzision zulassen. Nicht zuletzt findet die Hand in sozialer Kommunikation und Ästhetik ihren Platz.

Der Komplexität geschuldet ist sowohl Diagnostik als auch Therapie weitreichend und äußerst vielschichtig.

Krankheitsbilder umfassen Abnützungserscheinungen, Nervenerkrankungen, Bindegewebserkrankungen, Verletzungen, Tumore, Rheumatologische Erkrankungen.

Aufgrund des umfassenden Gebietes ist eine Behandlung durch einen Spezialisten im Rahmen einer ausführlichen Untersuchung und Eingrenzung der Beschwerdebilder unerlässlich.

Rhizarthrose – Daumensattelgelenksarthrose

Ein Verschleißen des Knorpels im Daumensattelgelenk beginnt häufig schon in jungen Jahren aufgrund einer Hypermobilität im Gelenk.

Vor allem Frauen sind von dem Krankheitsbild häufig betroffen. Anders als bei gewichttragenden Gelenken, wo das Körpergewicht eine Belastung darstellt, spielt hier das Tragen und Greifen von Gegenständen eine Rolle.

Ein erhöhter Gelenksdruck aufgrund der Greiffunktion und der Freiheitsgrade des Daumens führen zur vorzeitigen Degeneration des Knorpels, wodurch es zu Schmerzen im Daumenballen kommt. Patienten klagen im weiteren Verlauf über eine schmerzbedingte Kraftlosigkeit, zum Beispiel beim Öffnen von Flaschen oder Greifen kleiner Gegenstände, wie etwa beim Schreiben.

Differentialdiagnostisch müssen Sehnenscheidenentzündungen und Arthrosen in angrenzenden Gelenken ausgeschlossen werden.  Neben einer Ergotherapie, physikalischen Therapie und Schienenversorgung können ergänzende Infiltrationen mit Cortison oder Hyaluronsäure eine Besserung der Symptomatik hervorrufen.

Eine chirurgische Intervention besteht im Endstadium nach Ausschöpfung der konservativen Therapie. Ist eine Operation erforderlich stehen auch hier Eingriffe zur Verfügung die eine Möglichkeit der Wiedererlangung der Kraftentfaltung, Schmerzreduktion und besseren Funktionalität wieder aufnehmen. 

Nervenerkrankungen – Karpalkanalsyndrom/CTS, SNUS etc.

Dieses Gebiet umfasst in erster Linie Nervenengpaßsyndrome / Nervenkompressionssyndrome wie etwa das Karpalkanalsyndrom, Syndrom Loge de Guyon, Sulcus nervus ulnaris Syndrom und viele mehr. An dieser Stelle soll etwas näher auf das wohl häufigste auftretende Engpaßsyndrom, das Karpaltunnelsyndrom CTS eingegangen werden. 

Verursacht wird das Krankheitsbild durch eine Druckschädigung des Mittelnervs, Nervus medianus, in Höhe des Handgelenkes. Die dazu führenden Faktoren können hormonellen Ursprungs, genetische Faktoren, Alter und erhöhte Belastung im Rahmen manueller Tätigkeiten beinhalten. Sehnenscheidenentzündungen können zur Volumsvermehrung und damit zur Druckerhöhung auf den Nerv führen. Missempfindungen aufgrund von einschlafenden Händen, Schmerzen bis in die Schulter ziehend und Verlust der Feingeschicklichkeit werden von Patienten beklagt. Eine Diagnostik umfasst vorzugsweise eine klinische Untersuchung, die durch eine Nervenleitgeschwindigkeitsmessung und/ oder eines Nervenultraschalls präzisiert und erhärtet wird. 

Konservativ erfolgt eine Schienenversorgung und physikalischen Therapie, in selten Fällen Cortisoninfiltrationen.  Um eine dauerhafte Schädigung des Nervs zu vermeiden, stellt die Operation die effektivste und wirksamste Methode dar. Dabei wird der Nerv durch Spaltung einengender Bänder, das Lig. Carpi transversum und das Retinaculum flexorum, dekomprimiert. Dieses Verfahren kann tagesklinisch mit einem minimalen Zeitaufwand durchgeführt werden. 

 

Ringband

Ringbänder sind anatomisch gesehen straffe Bindegewebsstränge, welche die Beugesehnen am Knochen entlangführen, um eine Kraftübertragung zu gewährleisten. Zu den häufigsten Krankheitsbildern dieser Struktur, neben der Verletzung bedingt durch Überlastung wie beim Klettern, zählt der sogenannte schnellender Finger/Ringbandstenose/Triggerfinger.

Durch Anschwellen des Ringbandes und einer darauffolgenden Verdickung der Beugesehne, kann die Sehne beim Beugen des Fingers unzureichend gleiten, wodurch es zu einem Hängenbleiben, dem sogenannten Schnappfinger kommt.

Bei länger anhaltenden Beschwerden kann der betroffene Finger in der Beugestellung fixiert bleiben.

In erster Linie ist diese Erkrankung eine klinische Diagnose. Die Therapiemöglichkeiten können konservativ und operativ vorgenommen werden. In manchen Fällen kann durch Beendigung einer mechanischen Überlastung in Kombination mit Infiltrationen ein Erfolg hervorgerufen werden. Ist die Gleitfähigkeit der Sehne weiterhin gegeben muss eine operative Spaltung des Ringbandes vorgenommen werden.

Morbus Dupuytren/ Dupuytren´sche Kontraktur

Darunter versteht man eine Erkrankung des Bindegewebes der Hohlhand und der Finger, die zu knotenartigen Veränderungen führt. Die Erkrankung verläuft oft in Schüben, ist meist schmerzarm bzw. schmerzfrei und entwickelt Stränge, wodurch es zu Streckunfähigkeit und Kontraktur der Finger kommt.

Alltägliche Tätigkeiten, wie etwa hygienische Maßnahmen, oder das Greifen, werden dadurch massiv eingeschränkt.

Liegt ein Spätstadium mit Funktionsbeeinträchtigung vor, ist im Regelfall eine Operation unausweichlich.

In ausgeprägten Fällen kann eine Hauttransplantation notwendig sein.  Erfolgsaussichten sind von der Genetik, Alter, aber auch von der sorgfältigen Schnittführung und Entfernung des krankhaften Gewebes, abhängig. 

Ganglion/ Tumore

Ein Ganglion ist eine gutartige Neubildung, die in jedem Alter und jeder Lokalisation, auftreten kann. Es ist eine Ausstülpung der Gelenkskapsel oder Sehnenscheide. Wechselnde Größen, Zu- und Abnahme, sind typische Erscheinungsbilder.

Das Ganglion ist mit gallertigem Inhalt gefüllt, wodurch oft eine Punktion zur Beschwerdeerleichterung führt.

Eine Diagnostik wird durch die Klinik und eine Sonographie, manchmal weiterführend durch eine MRT vorgenommen.

Therapieoptionen beinhalten neben einem nicht chirurgischen Vorgehen die operative Sanierung und wird mit ihrem Handspezialisten in Abhängigkeit der Beschwerden besprochen.

Rheumatische Veränderungen an der Hand

Der Rheumatische Formenkreis umfasst die rheumatische Arthritis, eine Autoimmunerkrankung, sogenannte Spondylitiden und Kollagenosen, chronisch entzündliche Erkrankungen. Die zahlreichen Facetten der rheumatoiden Arthritis (= chronische Polyarthritis) umfassen sowohl eine konservative Therapie als auch operatives Vorgehen aufgrund eines häufig destruierenden Verlaufs basierend auf der entzündlichen Systemerkrankung. Ein unerlässlicher Schwerpunkt bei dieser Erkrankung ist eine enge Zusammenarbeit mit Kollegen aus dem internistischen Bereich, um eine optimale Versorgung und sinnvolle Behandlung zu garantieren. 

Die entzündlichen Veränderungen können die Gelenke und Sehnen zerstören. Symptomatisch beginnt die Erkrankung häufig mit unklaren diffusen Schmerzen und Schwellungen und endet, bei ausgeprägtem Endstadium, mit Gelenkszerstörung, Sehnenrisse, Fehlstellungen und Funktionsausfällen. 

Patienten mit dieser Erkrankung stellen chronische Schmerzpatienten dar mit umfassenden Auswirkungen auf die Psyche. Eine multidisziplinäre regelmäßige Betreuung und Versorgung sowie Beobachtung der Krankheitsprogression sollte erfolgen, um eine Linderung für den Patienten zu gewährleisten. Ein Erarbeiten von schmerzreduzierten Bewegungsabläufen im Alltag steht im Fokus.

Schidaumen

Als Schidaumen bezeichnet man eine Verletzung des ellenseitigen Seitenbandes am Grundgelenk des Daumens. Der Fachausdruck ist eine Ruptur des ulnaren Kollateralbandes.

Er entsteht durch einen Sturz auf die Hand, wobei der Daumen abgespreizt und abgeknickt wird. Hierbei handelt es sich nicht, wie oft verkannt, um eine Verletzung die ausschließlich beim Skifahren verursacht wird.

Je nach Schweregrad richtet sich die Behandlung von einer Schienenversorgung bis hin zur operativen Intervention. Welche Art der Operationstechnik gewählt wird hängt vom Alter und Ausprägung der Verletzung ab. 

Fingerarthrosen/Polyarthrosen

Degenerative Veränderung der Gelenke an der Hand, sogenannte Polyarthrosen, verlaufen zu meist schubhaft und führen zu Deformitäten, Schmerzen und Ausbildungen von sogenannten Mukoidzysten. Durch Gelenkinkongruenz kommt es zu Bewegungs- und Funktionseinschränkungen im weiteren Verlauf.

Abhilfe kann eine Physio-/Ergotherapie, physikalische Therapie, Arbeitsmodifikation, Ernährungsoptimierung, Schienenversorgung, Infiltrationen und vieles mehr bringen. 

Ist im Rahmen der konservativen Therapie keine Erleichterung mehr zu verzeichnen stellt die operative Therapie die beste Alternative dar. Hierfür gibt es je nach Veränderungen die Möglichkeit einer „Wiederherstellung“ im Sinne eines prothetischen Ersatzes (künstliches Gelenk), Versteifung oder Teilversteifung.

Um einen adäquaten Einsatz der Gelenke zu erzielen sollte eine genaue Abwägung durch den Handspezialisten erfolgen.

TFCC Läsionen/Verletzungen des Diskus triangularis /Diskusläsion

Der Diskus triangularis ist ein Faserknorpel und Teil eines Komplexes genannt TFCC triangulären fibrocartilaginären Komplex.

Es handelt sich um einen dreieckigen Knorpel- Band Apparat zur Stabilisierung des ellenseitigen Handgelenkes vor alle bei Drehbewegungen. Von seiner Funktion her ist er Vergleichbar mit den Menisken des Kniegelenkes.  Er deckt den Ellenkopf wie ein Kissen ab und übernimmt eine Funktion wie ein Stoßdämpfer.

Drehbelastungen im Alltag, oder beim Sport, können eine Verletzung des Faserknorpels verursachen. Ursächlicher Schaden, im Sinne einer Abnutzung, kann auch bedingt durch eine Überlänge der Elle vorkommen.

Diese Überlänge kann anlagebedingt von Geburt an bestehen, oder durch Frakturen hervorgerufen werden.

Schmerzen werden bei Drehbewegungen und Aufstützen mit dem Handgelenk geäußert. Eine Diagnostik richtet sich nach der detaillierten Befragung des Patienten und einer klinischen Untersuchung, unterstützt von einer bildgebenden Diagnostik. Letztendlich ist es nicht selten nötig einen Handgelenksspiegelung, eine durch Handchirurgen durchgeführte Operation mittels Knopflochtechnik, durchzuführen, um die Diagnose sicher zu stellen. 

Die Behandlungsmaßnahmen richten sich nun nach der Ursache und Auswirkung der Verletzung und müssen individuell, oft auch erst intraoperativ gestellt werden. 

 

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